Am 21. Oktober 2023 wurde der zweite Feldtest im Rahmen des Forschungsprojektes ResKriVer zur Drohnendatenanalyse und -Übermittlung auf dem Gelände der Polizeiübungsstadt Ruhleben durchgeführt. Ziel des Tests war die softwaregestützte Identifikation unterschiedlicher Wärmequellen aus unterschiedlichen Entfernungen. Außerdem sollten, wie schon beim vorangegangenen Test im April, die Koordinaten der identifizierten Wärmequellen sowie der Zeitstempel automatisch in das Geoportal der Berliner Feuerwehr übermittelt und in der einsatzbezogenen Lagekarte als Punkte angezeigt werden. Die Polizeiübungsstadt bot durch die örtlichen Gegebenheiten ideale Voraussetzung für den Feldtest. Das Gelände bietet durch die vorhandene Gebäudestruktur die Möglichkeit Wärmequellen in einem realitätsnahen, urbanen Umfeld zu positionieren. Diese Unterschiede stellten die Drohne und die Software vor die Herausforderungen der Erfassung und korrekten Erkennung der Wärmequellen.
Es wurden insgesamt zehn unterschiedliche Wärmequellen mit verschiedenen Mitteln simuliert, die dann mithilfe der Drohne detektiert werden sollten. Ziel war dabei, typische Wärmesignaturen zu imitieren, die einerseits durch Schadfeuer aber auch durch sachgerechte Nutzung von Geräten verursacht werden. Beispiele für die Schadfeuerszenarien sind Brände in Kellerräumen, auf Balkonen und im Freien, Beispiele für die sachgerechte Nutzung waren beim Feldtest unter anderem ein Holzkohlegrill, ein Tischgrill, Kerzen und ein Campingkocher. Es wurden jeweils fünf Wärmequellen zeitgleich entfacht. Die Drohne wurde erst auf 30 Meter, dann auf 60 Meter und schließlich auf 90 Meter gebracht, wo sie auf einer vorprogrammierten Route das Gelände überflog.
Die Koordinaten der von der Drohne identifizierten Wärmequellen wurden automatisch über das stromausfallsichere KomRe-Netz in das Geoportal der Berliner Feuerwehr übertragen, wo sie als Punkte angezeigt wurden. Nicht alle der Wärmequellen konnten von der Software der Drohne automatisch identifiziert werden, so hatten zum Beispiel die Kerzen und die Nebelgranaten zu niedrige Temperaturen. Der simulierte Kellerbrand mit brennendem Holz konnte aufgrund der Lage im Untergeschoss ebenfalls nicht automatisch detektiert werden.
Die Daten liefern spannende Erkenntnisse darüber, welche Arten von Wärmequellen von der Drohne aus identifiziert werden können. Die Erkenntnisse können genutzt werden, um zu prüfen, inwieweit die Technologie zukünftig zur Bekämpfung von Vegetationsbränden oder zur Detektion von Bränden im Schadengebiet bei einem Stromausfall eingesetzt werden kann. Im weiteren Verlauf wurde außerdem die Personensuche getestet, bei welcher sich mehrere Personen auf dem Gelände verteilten und die Drohne ihre Positionen bei einem manuellen Flug erfasste und in das Geoportal übermittelte.
Beteiligt an dem Test waren insgesamt zehn Personen der Berliner Feuerwehr aus den Bereichen Einsatzvorbereitung, Technik und Logistik, der Fachgruppe Pyrotechnik sowie dem Forschungsbereich. Sie waren befasst mit der Koordination des Tests, der Betreuung der Wärmequellen sowie dem Fliegen der Drohne. Seitens KomRe waren drei Personen vor Ort, die unter anderem die Datenübertragung realisierten. Vom HFC waren zwei Personen anwesend, die vor Ort eine Usability-Studie mit den technisch operierenden Personen durchführten.
Wir möchten uns herzlich bei den Projektpartnern und den beteiligten Fachbereichen innerhalb der Berliner Feuerwehr für die erfolgreiche Durchführung des Feldtests bedanken. Unser ganz besonderer Dank gilt dabei der Fachgruppe Pyrotechnik für die umfangreiche Unterstützung mit pyrotechnischen Effekten sowie der Polizei Berlin für die Zurverfügungstellung des Übungsgeländes.